Empathie-Utopie

Welche Berufe werden in 10 oder 20 Jahren überhaupt noch da sein?

Ist es sinnvoll, dass alle Kinder programmieren lernen?

Der Philosoph Richard David Precht stellt sich in einem spannenden Zeitreise-Interview diesen und weiteren Fragen und wirft einen Blick in die Zukunft, wo in seinen Augen hochqualifizierte Handwerker oder „Empathieberufe“, die man nicht technisch ersetzen kann, mehr und mehr gefragt sein werden.

https://www.rbb-online.de/kowalskiundschmidt/themen/interview-richard-david-precht.html

Cover

Buchtipp: Richard David Precht „Jäger, Hirten, Kritiker: Eine Utopie für die digitale Gesellschaft, Goldmann 2018, 20,- €

Veranstaltungstipp: Leuphana Utopiekonferenz 20.-22.8.2018
Wie wollen wir übermorgen zusammenleben? Wie stehen die Aussichten, den digitalen Epochenumbruch in eine demokratische Gelegenheit zu verwandeln? Gemeinsam mit Richard David Precht lädt der Präsident der Leuphana Universität Lüneburg Sascha Spoun vom 20. bis zum 22. August 2018 zur Utopie-Konferenz ein.

https://www.leuphana.de/utopie-konferenz.html

 

Stippvisite

gefällig? Z. B. bei der Hamburger Agentur Jung von Matt?

Die Hamburg Kreativ Gesellschaft macht es möglich, am 10. April, kostenfrei mit vorheriger Anmeldung.

Mit ihrer Reihe „Stippvisite“ vernetzt die Hamburg Kreativ Gesellschaft lokale Unternehmen mit dem kreativen Nachwuchs. Studierende, Berufsfachschüler und Absolventen statten potenziellen Arbeit- und Auftraggebern einen kurzen Besuch ab, lernen Unternehmen kennen und können vor Ort Geschäftsführern oder Personalverantwortlichen ihre Fragen stellen.

Infos und weitere Termine/Unternehmen

https://kreativgesellschaft.org/wissen/stippvisite/

 

Resonanz vs Achtsamkeit

Je mehr Welt ich verfügbar habe, um so mehr entgleitet sie mir

Resonanz, eine Erfahrung  von Bezogenheit, die entsteht, wenn zwei Dinge, Menschen, Stimmen in Kontakt treten und sich wechselseitig berühren und transformieren, ist für den Soziologen Hartmut Rosa ein (Überlebens)Modell oder Angebot,  in unserer Welt, die durch Steigerungslogik und scheinbar grenzenloser Möglich- und Verfügbarkeiten oft von Entfremdung und Kontaktverlust zu uns selbst, zu unserer Arbeit, zu unserem Beziehungsumfeld geprägt ist.

In diesem sehr faszinierenden (wie temporeichen;) Vortrag stellt Rosa sein Resonanz-Modell in Bezug zu Ansätzen der Achtsamkeitslehre und hinterfragt, ob die Lösung wirklich darin liegt, langsamer, achtsamer und präsenter zu werden?

Copräsenz statt „Hier und Jetzt“

Laut Rosa haben Momente von „Überwältigung“ durch beispielsweise Erfahrungen von Musik, Natur oder einer menschliche Begegnung, durch tiefe (leidenschaftliche) Hingabe vielleicht einen größeren Wert der Selbsterfahrung als Momente, wo wir in einem Gefühl von Autonomie ganz selbstbestimmt sind.

Auch kann sich „Copräsenz“, ein gleichzeitiges Verbundensein mit der Vergangenheit und der Zukunft, lebendiger anfühlen als das bewusste Sich-Abschneiden von Vergangenheit und Zukunft mit dem Ziel, ganz im “ Jetzt“ zu sein.

aktueller Vortrag: Hartmut Rosa spricht unter anderem am Sa. 3. März um 10 Uhr im Audimax der Leuphana Universität Lüneburg im Rahmen der dortigen Konferenzwoche 2018.

Buchtipp:  Hartmut Rosa:  „Resonanz – Eine Soziologie der Weltbeziehung“ (2016) erscheint am 7. März 2018 bei Suhrkamp als Taschenbuch zum Preis von 25,- €.

 

Do women have to be naked to get into the Met Museum?

Weniger als 5% der modernen Künstler sind Frauen, dafür stellen 85% der Akte Frauen dar. Nach wie vor gibt es ein Missverhältnis zwischen der Repräsentation von Frauen(bildern) in der darstellenden Kunst und ihrer Repräsentanz als Akteurinnen in führenden Positionen im Kunstfeld.

Das Buch „Kunst und Gender“,  das sich auf aktuelle Studien beruft, schärft den Blick für die gegenwärtige Situation und Missverhältnisse.

Bildergebnis für Kunst und Gender Foto

 Da die Frauen das symbolische Kapital der Familien verwalten, sind sie ganz folgerichtig dazu berufen, diese Rolle auf den Unternehmensbereich zu übertragen. […] Das erklärt, inwiefern man die Frauen generell durch einfache Ausweitung ihrer traditionellen Rolle mit Funktionen (zumeist untergeordneter Art) in der Produktion oder Konsumption der symbolischen Güter und Dienstleistungen […] bis hin zur Haute Couture oder hohen Kultur betrauen kann.“

Mit diesem Zitat von Pierre Bourdieu eröffnet die Lüneburger Dozentin Katrin Hassler ihre fundierte wie aufschlussreiche Analyse, wie Geschlecht, geografischer Herkunft und Bildungskapital sowie gesellschaftliche Machtverhältnisse die Situation von Frauen im Kunstbereich (immer noch) bestimmen.

Spannend wäre eine ähnlich fokussierte Betrachtung der Position von Frauen in der Musikwelt. Vielleicht fühlt sich jemand von dieser hervorragenden Arbeit zu einer weiteren Doktorarbeit inspiriert…!

Katrin Hassler: Kunst und Gender: Zur Bedeutung von Geschlecht für die Einnahme von Spitzenpositonen im Kunstfeld, Image Verlag, 2017, 37,99 €

 

Jobsuche : „What would Nina Hagen do“?

Buchtipp: Ulrike Schneeberg „Monster Zähmen – Ein Übungs- und Unterhaltungsbuch für Geisteswissenchaftlerin*innen auf Jobsuche“
24,- € (Substanz Verlag,  2017)

https://www.amazon.de/Monster-zähmen-Unterhaltungsbuch-Geisteswissenschaftler-Jobsuche/dp/3944442660

Cover

Was den Charme des Buches ausmacht: Es kommt keine Expertin daher, die  von oben aufklärt und in das kleine Einmaleins der Jobsuche einführt. Die Autorin ist Betroffene und Expertin zugleich. Sie weiß, wie es sich anfühlt als Geisteswissenschaftler im Markt der Möglichkeiten auf der Suche nach Orientierung zu sein. Wie es ist, wenn erst mal etwas nicht klappt, wenn Pläne nicht aufgehen und wenn Anerkennung ausbleibt. Deshalb kann sie in Interviews die richtigen Fragen stellen und traut sich, auch alternative Lebens- und Karriereentwürfe vorzustellen.

Dabei zeigt sie: Jobfragen sind immer auch Lebensfragen!